CHICK
Beschreibung
– Gewidmet dem genialen Jazzpianisten Chick Corea.
CHICK ist die "regaltaugliche" Schwester der HERBIE. Diese begeistert mit sehr tiefreichendem Bass und ausgeglichenen Klangcharakter liebt aber die recht freie Aufstellung. Oft ist aber der verfügbare Platz begrenzt und Regal, Side oder Lowboard die bevorzugten Standplätze. Die CHICK bietet die hierfür passende Größe und klangliche Abstimmung.
Konzept:
Relativ neu im ari acoustics shop sind die Chassis von SB-Acoustics. Der SB17NAC35-4 überzeugt mit einem perfekten Frequenzgang bis über 3Khz und sehr geringen Verzerrungen. So habe ich diesen Tiefmitteltöner als Dreh- und Angelpunkt für die Herbie gewählt. Idealer Partner ist der neue, „kleine“ Wavecore Hochtöner TW022WA09 - nicht wegen des Preises sondern wegen des besseren Rundstrahlverhaltens bei hohen Frequenzen. Die Gehäusegröße der CHICK ist kompakt aber immer noch groß genug für einen tollen Bass und guten Wirkungsgrad. So viel zum Grundkonzept –allerdings war dann viel Feinarbeit notwendig – bis der Klang wirklich überzeugte.
Special Features:
Die Werbung der Industrie ist voll von toll klingenden Kürzeln. Das kann ich auch: NRB und IBSC sind die „special features“ der CHICK – und hinter jedem steckt ein technischen Kniff.
Die Chassis:
SB-Acoustics liefert den Tiefmitteltöner SB17NAC35-4 der durch sensationell geringe Verzerrungen im gesamten Mitteltonbereich und einen großen linearen Hub im Bassbereich überzeugt. Die leichte Membran besteht aus Aluminium und ist durch eingeprägte Sicken verstärkt. Angesichts der geboten Qualitäten ist der günstige Preis kaum zu glauben.
Von Wavecor kommt mit dem TW022WA09 der passende Hochtöner. Mit seiner 22 mm Gewebekalotte bietet er ein hervorragendes seitliches Abstrahlverhalten und den zum Tiefmitteltöner passenden Frequenzumfang. Das weiterentwickelte Neodym-Magnetsystem ermöglicht hervorragend geringe Klirrwerte. Speziell die besonders klangschädlichen 3. Harmonischen konnten auf exzellent geringe Werte abgesenkt werden.
Das Gehäuse:
Das Bassreflex-Gehäuse mit seinem Innenvolumen von 28l bietet dem Tiefmittel-töner exzellente „Arbeitsbedingungen“. So kann er sein Tiefbasstalent voll auszuspielen. Dabei wird er von einem großzügig dimensionierten Bassreflexrohr wirkungsvoll unterstützt. Mit der Downfire Anordnung kann sie direkt vor einer Wand platziert werden. Diese Kombination führt zum charakteristischen Klang eines „richtig großen“ Lautsprechers mit toller Tiefbasswiedergabe und einer Grenzfrequenz von ca. 40 Hz (-6dB) .
NRB - Non Resonant Bassreflex:
Groß dimensionierte Bassreflexrohre sind toll für den Bass, können aber im Mitteltonbereich wie Orgelpfeifen resonieren. Diese Resonanzen müssen gezielt bedämpft werden ohne den Tieftonbereich zu beeinflussen. KEF nutzt hierfür nachgiebige Materialien für den Reflexkanal.
Bei der CHICK wird das Bassreflexrohr durch gezielte Bohrungen modifiziert. So werden Resonanzen auf unter ein Zehntel ihres ursprünglichen Wertes abgesenkt und haben keine Chance, die Mitteltonwidergabe zu stören. Ich nennen das „NRB-System“.
Bedämpfung:
Eine Besonderheit des SB17NAC35-4 ist dessen leichte Membran. Vielleicht spielt auch die sehr weiche Membraneinspannung eine Rolle - jedenfalls machen sich alle Resonanzen im Innern des Gehäuses recht deutlich negativ bemerkbar. Auswahl und Position des Dämpfungsmaterials sind besonders wichtig. Polyesterwatte, verdichtete Polyesterwatte (Bondum) und ein Stückchen Schafswollvlies kommen gezielt zum Einsatz.
Frequenzweiche:
Die leichte Membran des Tiefmitteltöners führt zu einem hohen Wirkungsgrad – allerdings fällt der Bass dann früh ab. Versuche mit einer konventionellen Beschaltung – egal ob 6dB, 12dB oder 18dB/Oktave Flankensteilheit ergaben ein mehr oder minder mittenbetontes Klangbild. Ziel war aber das Klangbild eines großen und tiefbassstarken Lautsprechers! Eine neue Weichentopologie musste her!
IBSC- Independent Baffle Step Compensation:
Nach vielen Versuchen ergab sich eine einfache Lösung: Ein klassisches Filter wird ergänzt durch die Spule L_IBSC und den Widerstand R_IBSC.. IBSC bedeutet „Independent Baffle Step Compensation“ und der Name sagt es schon: Der Baffle-Step wird sehr exakt und unabhängig von der Trennung zum Hochtöner korrigiert. Die Frequenztrennung erfolgt mit einer Flankensteilheit von 18 dB/Oktave. Dies erhöht die Belastbarkeit des Hochtöners und reduziert die Verzerrungen durch die unvermeidlichen, restlichen Membranresonanzen des Tiefmitteltöners. Zudem kann der Klang mit einfachen Mitteln auch noch nachträglich an die Aufstellsituation angepasst werden. Gerade bei Regallautsprechern mit der großen Bandberite an Aufstellsituationen ist dies ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
OK, die zusätzlichen Bauteile kosten Geld und etwas Wirkungsgrad – aber was soll‘s? So überzeugt der Klang durch Volumen und Tiefgang.
Aufstellung:
Die CHICK geht bis in den Tiefbass hinunter wobei der Bass bei ganz freier Aufstellung auf einem Ständer unterhalb 150Hz sanft abfällt. Die führt bei der Aufstellung auf einem Sideboard vor einer Wand zu einem ausgeglichenen Frequenzgang mit kräftiger Basswidergabe.
Eine seitliche Anwinklung ist nicht unbedingt erforderlich. Perfekt sind 10° nach innen. Der Hochtöner sollte dabei innen liegen (mit dem kurzen Abstand zur Seitenwand).
Klang:
Zur Beurteilung der Natürlichkeit und der Raumabbildung höre hier gerne Aufnahmen das Leipziger Vokalensemble "AMARCORD". Wie die Messwerte es erahnen lassen - die Stimmen werden diese außeroderdentlich rein und klar wiedergegeben. Herausragend ist auch der weite Raum in dem das musikalische Geschehen präzise und plastisch dargestellt wird. Die CHICK öffnet einen weiten Raum und überzeugt mit sehr präziser Detailarbeit und seidigem Klang.
Ehrlich gesagt habe ich diese Klangcharakteristik erwartet. Hinsichtlich Räumlichkeit und Natürlichkeit von Singstimmen entspricht die CHICK schlicht und ergreifend der HERBIE.
Ähnliches kann man auch vom Bass behaupten. Richtig aufgestellt unterfüttert die CHICK das Klanggeschehen mit einem sehr soliden und kontourierten Fundament. Besonders deutlich wird dies bei Instrumenten die tief in den Bass hinunter reichen - wie Beispielweise Chick Coreas Klavier. Aber auch tiefe Männerstimmen profitieren davon. Die CHICK steht der HERBIE kaum nach und so gilt auch hier: Wenn man die Augen schließt hat man sie direkt vor sich -die richtig große Bühne.
Das funktioniert sogar bei etwas größeren Lautstärken als bei der HERBIE. Nur wenn es laut wird – also ich meine so richtig laaauuut! – dann kommt der 17er Bass an sein Grenzen.* So mit 87 dB an der Hörposition ist die CHICK voll in ihrem Element, überzeugt mit Punch und bietet den bassstarken Klang eines richtig großen Lautsprechers. Wirklich cool!
Fazit:
Tonal ausgewogen, transparent, mit präziser Abbildung und erstaunlichem Bass. Der Klang eines richtig großen Lautsprechers aus einem Gehäuse perfekt für REgal oder Sideboard- das ist die CHICK! Das Beste dabei: Den großen Klang gibt es für kleines Geld.
*Hier hilft dann ein Subsonic-Filter oder die Unterstützung durch einen Subwoofer. DIe Maximaldynamik ist auch der größte Unterscheid zur Ari 700. Der Wavecor Bass und auch der große Hochtöner spielten bei hohen Anforderungen ihre besondere Stärken aus und bleiben noch länger straff und unangestrengt.
NRB-Details
Der Zweck einer Reflexionsöffnung ist es, als akustische Masse zu wirken die zusammen mit der Nachgiebigkeit des eingeschlossenen Luftvolumens einen akustischen Resonator bildet. Allerdings müssen in einem praktischen Lautsprecher noch eine Reihe weiterer Aspekte berücksichtigt werden.
Erstens darf die Luftströmung bei hohen Pegeln nicht turbulent werden, da dies zu Störgeräuschen, Verzerrungen und Leistungskompression führt. Turbulenzen sind in erster Linie eine Folge von hohen Luftgeschwindigkeiten. Die offensichtlichste Methode Luftgeschwindigkeit zu reduzieren, ist die Verwendung eines großen Durchmessers und entsprechend längere Bassreflexrohre.
Zweitens, wenn die Wellenlänge des Schalls ein Vielfaches der halben Öffnungslänge ist, treten Längsresonanzen auf, die unerwünschte akustische Leistung abstrahlen. Diese Schallabstrahlung liegt tendenziell im Mitteltonbereich und verursacht ähnliche Färbungs- und Maskierungseffekte wie die Boxenschwingung. Kurze Längen, bei denen die Längsresonanzen ausserhalb des Übertragungsbereichs liegen sind daher vorteilhaft.
Vor allem Zwei-Wege Lautsprecher bei denen der Tieftöner auch den gesamten Mitteltonbereich widergibt leiden unter dem folgenden Dilemma: Die Reduzierung von Turbulenzen erfordert einen großen Durchmesser und große Länge, die Forderung die Längsresonanz oberhalb des Arbeitsbandes des Tieftöners zu legen erfordert einen kleinen Durchmesser und kleine Länge. Diese widersprüchlichen Anforderungen verlangen nach einer Lösung für die Kontrolle der Resonanzen des Bassreflexrohres.
Die herkömmliche Lösung zur Kontrolle akustischer Resonanzen ist die Verwendung absorbierender Materialien. Allerdings würde ein einfaches Füllen der Öffnung mit Akustikschaum die Leistung im Bassbereich erheblich reduzieren. Eine alternative Methode zur Kontrolle der Längsresonanz musste daher entwickelt werden.
Ein solch neuer Ansatz wurde von der Firma KEF für die LS50 entwickelt. Hier wurde das Bassreflexrohr mit flexiblen Wänden ausgerüstet. Der mittlere Teil des Bassreflexrohrs ist aus geschlossenzelligem Schaumstoff geformt. Bei mittleren Frequenzen lassen die Wände des Bassreflexrohres genügend Schall entweichen, um die Resonanz um bis zu 15 dB zu reduzieren. Die Auswirkungen bei niedrigen Frequenzen sind erfreulicherweise gering. Dieser Ansatz wurde von KEF zum Patent angemeldet.
Ein vergleichbares Ergebnis lässt sich erreichen, wenn die Schalldruckverluste nicht durch eine nachgiebige Wandung erzeugt werden, sondern durch gezielte Undichtigkeiten. Diese werden am einfachsten durch eine Reihe von Bohrungen erzeugt. Sie müssen dort eingebracht werden, wo bei der Längsresonanzfrequenz des Bassreflexrohres der maximale Druck entsteht. Das ist beim beidseitig offenen Resonanzrohr immer genau im Bereich der halben Länge. Die Position der Bohrungen ist also klar. Die Anzahl und der Durchmesser der Bohrungen – und damit die gesamte Öffnungsfläche - muss experimentell ermittelt werden. Ist die Öffnungsfläche zu klein, so wird die Resonanz nicht wirkungsvoll unterdrückt, ist sie zu groß, so leidet auch die Basswidergabe. Bei geeigneter Öffnungsfläche können die Resonanz um bis zu 15 dB reduziert werden und das bei einer zu vernachlässigenden Abweichung im Bassbereich (< 0,5 dB). In Versuchen konnten keine zusätzlichen Störgeräusche wahrgenommen werden. Mit ein bisschen Optimieren kann also die Längsresonanz des Bassreflexrohres effektiv gedämpft werden. Der Verwendung großzügig dimensionierter Bassreflexrohre steht also auch bei Zwei-Wege Systemen nichts im Wege.
CHICK
Technische Daten:
- Funktionsprinzip: Regalbox, Bassreflex Downfire
- Nennimpedanz: 5 Ohm
- Abmessungen (HxBxT):
400 mm x 200 mm x 260 mm
Gehäusevolumen: 14 l - Übertragungsbereich: 40Hz - 27 kHz -6db
- Trennfrequenz: 2200 Hz 24 dB/Oktave akustisch
- Maximaler Schalldruck: 101 dB*, 60 Hz - 22.000 Hz,
* 1m Entferung linker und rechter Kanal gemeinsam, unkorreliertes Rauschen - Empfohlener Hörabstand: 0,4 m bis 3,0 m
- Empfohlene Raumgröße: bis 40 qm
Inhalt Technikbausatz:
- Lautsprecherchassis:
Tiefton: SB-Acoustics SB17NBAC35C-4, 1 Stk
Hochton: Wavecor TW022WA09 - Montagematerial:
Schrauben Pan, - Kabel: 1 m CC225 2,5 mm2 Kupferkabel
- Terminal: TO82
- Dämpfungsmaterial:
Bondum 800, 0,5 Stk
Polyester-Vlies: 0,5 Stk,
Schafswoll-Viles, Wollfilz - Bassreflex: 2 x HP50
- Sonstiges: Bauplan